Selbstbausanierung mit Lehm

eigentlich sollte nur die Tapete gestrichen werden…..
Eine Bauherrin aus dem hessischen Nidderau hat sich 10 Jahre nach dem Kauf des 400jährigen Fachwerkhauses für eine farbliche Umgestaltung der Wohnräume entschieden.

Im Wohnzimmer wollte Sie nur die alten Tapeten mit Lehmfarbe streichen. Dabei stellte sich heraus, dass an vielen Stellen der darunter liegende Lehmputz Hohlstellen hat, also nicht mehr mit dem Untergrund verhaftet ist.Und dann verwandelte sich das schöne Wohnzimmer in eine Staubhölle….

Nachdem die Tapeten entfernt waren traten größere und kleinere Lehmputzlöcher zum Vorschein. Die Bauherrin klopfte die Wandoberflächen manuell ab und entfernte den 400-jährigen, losen Strohlehm.

Fachberater Klaus Schillberg von Tex-Bis Naturbaustoffe empfahl die komlette Wiederverwendung des alten Lehms. Dieser wurde in Fässer und Wannen gefüllt, etwas zerkleinert und in Wasser eingesumpft.

Dann befeuchtete Frau Oechler die Reparaturflächen gut mit Wasser und brachte eine selbst hergestellte Lehmgrundierschlemme auf. Auf die noch feuchte Lehmgrundierung wurde direkt der alte Strohlehm angeworfen,“aufgepatzt“. Mit der Hand wurde der Lehm in die Wandfläche einmassiert.

Nach alter Handwerkstradition hatte man in die Fachwerkbalken mit dem Beil Kerben eingeschlagen damit der Strohlehm besser haften konnte. Bei großflächigen Reparaturen empfiehlt sich das Einarbeiten von Putzarmierungsgewebe. Wichtig ist die Einhaltung von Trocknungszeiten zwischen den einzelnen Lehmputzschichten.

Lehm ist weltweit der einzige Baustoff der ohne weitere chemische Behandlung zu 100% wiederverwendet werden kann. Somit entsprechen historische Fachwerkbauten in Holz-Lehmbauweise allen Vorgaben umweltschonender, nachhaltiger Bautechniken.

Auf die durchgetrockneten Reparaturstellen wird vollflächig ein Lehmoberputz in Putzdicken von 10-15mm gut verdichtet aufgebracht.